Orangerie

Die Orangerie und Treibhäuser im Eisenstädter Schlosspark zählten aufgrund ihrer Größe und der einstigen Vielfalt und Anzahl der Gewächse zu den bedeutendsten Treibhausanlagen Europas.


Baulich handelt es sich um lange Linien unterschiedlich großer Häuser mit südseitigen Glasfronten, die sich über mehrere, aufwendig angelegte Terrassen ziehen. Typologisch stehen sie in der Tradition barocker Nutzgewächshäuser.

Obwohl unter Fürst Nikolaus II. die neue und große Orangerie etwa zeitgleich wie der umliegende Schlosspark erbaut wurde, wirkt die streng rechtwinklige Anlage inmitten des pittoresken Landschaftsgartens wie extraterrestrisch. Auch in Relation zum Schloss ist die Anlage erstaunlich: In ihrer Grundfläche übertreffen die Terrassen der Orangerie und Treibhäuser das heutige Schloss aufgrund der damals nicht mehr realisierten beiden Seitentrakte um das Dreifache. Für repräsentative Zwecke diente baulich nur der kleine Mittelpavillon als „Salettl zur schönen Aussicht“. Die Formen der übrigen Häuser und Beete folgten gärtnerisch-technischen Gründen. In ihrer Varietät beherbergten sie einst eine der größten botanischen Sammlungen Europas oder dienten dem Frühtreiben von heimischen wie auch der Kultur subtropischer und tropischer Obstarten für den Speiseplan der Fürstenfamilie. Neben Feigen, Zitronen, Pomeranzen, Orangen und Granatäpfeln, die schon im 17. Jahrhundert beliebt waren, kam im 18. Jahrhundert europaweit vor allem die Ananas in Mode. Sie wurden, aufwändig betreut und beheizt, in „pinery pits“ gezogen. Die botanische Sammlung wiederum war nach Kontinenten gegliedert und weitgerühmt.